Emotionale Intelligenz und das Erkennen von Mimik

Das Konzept der Emotionalen Intelligenz

Das Konzept der Emotionalen Intelligenz, wie es von Mayer & Salovey eingeführt wurde, muss sich den gleichen kritischen methodischen und konzeptuellen Fragen stellen, wie das für die „Soziale Intelligenz“ der Fall war. Vor allem der Frage, ob es sich tatsächlich um ein eigenständiges psychologisches Konstrukt handelt oder ob es mit Hilfe anderer Konstrukte erklärt werden kann,z.B. der Intelligenz.

Encodieren und Decodieren von Emotionen

In der Forschung wird die Kompetenz Emotionen adäquat auszudrücken – das Encodieren von Emotionen – von der Fähigkeit unterschieden, diese zu erkennen (Decodieren von Emotionen). Das Erkennen von Emotionen aus der menschlichen Mimik gehört zum Bereich „Decodierungsfähigkeit“. Anders als man annehmen könnte, weisen En- und Decodierungsfähigkeit keine oder nur geringe Zusammenhänge auf.

Mimik erkennen alleine reicht nicht aus!

Das Erkennen von mimischen Ausdrücken anderer Personen macht für sich alleine genommen nicht schlauer oder glücklicher. Entscheidend ist die Fähigkeit die Beobachtungen einzuordnen und zu interpretieren.

  • Was hat die Emotion beim anderen ausgelöst?
  • Gilt sie mir oder einer anderen Person?
  • Wieso reagiert die Person gerade auf diese Weise? („individual, subjective cognitive appraisal“)
  • Ist eine Reaktion erforderlich und was ist eine angemessene Reaktion?

Natürliche Abläufe versus zu Forschungszwecken erstellte

Das in den Studien verwendete Stimulusmaterial – meist Fotos von Emotionsgesichtern – muss auch das zeigen, was es zeigen soll. D.h. es muss valide sein. Das ist nur selten der Fall.

Besonders, wenn es sich um spontan erstelltes Material handelt, ist die abgebildete Mimik meist sehr heterogen. Bei genauerer Betrachtung erschließt sich die spezifische Emotion oft mehr aus dem Kontext als aus der Mimik.

Literatur

HILLARY ANGER ELFENBEIN, ABIGAIL A. MARSH, WIN1 AMBADY (2002).  Emotional Intelligence and the Recognition of Emotion from Facial Expressions.

Mandal, Manas. (2015). Understanding facial expressions in communication : cross-cultural and multidisciplinary perspectives

Zur Vertiefung des emotionspsychologischen  Wissens, insbesondere des kognitiven Bewertungsprozess, der zwischen Auslösesituation und Emotion abläuft:
Merten, J. (2003). Einführung in die Emotionspsychologie. Stuttgart: Kohlhammer.

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